3 Tage im Mountain Resort Feuerberg – mit leicht kulinarischem Schwerpunkt

Vorbermerkung: Eigentlich wollte ich ja nach Bad Blumau. In die Rognertherme. Es gibt Fans dieser Therme, es gibt Gegner. Gegnerschaft kann viele Ursprünge haben. Die Aussage, dass man da „ja nicht wirklich rauskann, weils nichts gibts, was lohnend wäre“ kann man akzeptieren. Drum: Feuerberg. Da kann man nämlich zumindest ein bissl bergauf gehen. Gut. Gebucht. Soll ja schön sein. 

Jetzt sind wir also am Feuerberg, besser gesagt auf der Gerlitzen. Das Mountain Resort Feuerberg hats aber geschafft, sich selbst zur Marke zu machen (Tixo und Uhu habens vorgemacht). Also: Feuerberg und nicht Gerlitzen, gefälligst.

Meine Erwartungen wurden beeinflußt, ich gebs ja zu:

  1. „Tolles Essen, echt jetzt. Das wird Dir gefallen.“
  2. „Echt, Feuerberg? Das is aber schon recht nobel“
  3. „sooooooo fein“

Dergestalt gebrieft lag die Latte etwas höher als sie bei einem 4-Tages-Ausflug hätte liegen müssen. Aber da lag sie nun mal.

Das Mountain Resort Feuerberg versteht sich als….keine Ahnung, was sie glauben zu sein. Was sie sind ist da schon einfacher zu beschreiben: Man nehme ein architektonisch in die Umgebung passendes Hotel mit irgendwas um die 100 Zimmer, ergänze eine Terasse mit unfassbarem Blick auf den Wörthersee oder die Wolkendecke, das allerdings von oben, und stelle eine mehr als passable Küchenbrigade in den Keller. Fertig. Also eigentlich ganz einfach.

nicht wolkenlos

Wolken können, von oben betrachtet, durchaus fein sein

 

En Detail allerdings ist das Resort (ich nenns jetzt der Einfachheit halber so) aber dann doch weitaus mehr als die Summe seiner Teile.
Wie oben kurz eingeleitet: ich wollte in eine Therme. Ich mag Thermen und ich mag Bademäntel. Das Resort hat eine Thermenlandschaft, die für ein Hotel mehr als ausreichend, man möchte fast sagen, großzügig ist: neben diversen Pools in diversen Temperaturen, neben Ruheräumen galore und fachkundigem Personal (etwas, das sich durch das ganze Resort zieht) hat man eigentlich immer eine fabelhafte Aussicht auf Berge. Und irgendwie wirkt das sehr beruhigend, auch wenn man, so wie ich, keinen blassen Dunst hat, wie die Steinhaufen dann offiziell heissen. Aber es ist halt keine Therme. Aber ich glaub, das wollen sie auch nicht sein. Therme: abgehakt.
Was mir vor unserem Aufenthalt mehrfach gesagt wurde: Die Küche ist fantastisch. Jetzt ist es natürlich immer so eine Sache: „Fantastisch“ liegt ja immer im Auge des Betrachters. Um die Vorlieben der betrachtenden Augen wissend, habe ich dem Urteil vertraut und wurde nicht enttäuscht.
Unser Arrangement hatte Frühstück, einen Mittagssnack und das Abendessen inklusive. Das Frühstück lässt sich einfach zusammenfassen: Vollständig. Und damit mein ich nicht nur, dass alles da ist (ja, auch die obligate Wurscht-Auswahl in der Version „aufgeschnitten“) sondern auch, dass die Qualität erfreulich hochklassig war: Bio Butter vom Bauern ums Eck (in einer Butter-Form…oh wie fein), Hirsch-Salami, Käse von Kuh, Schaf und Ziege, Eier in allen erdenklichen Varianten frisch gebraten und eine, für mich in der Form neue aber umso erfreulichere Station: eine fette Gastro-Kaffee-Maschine mit Kaffee von Daniel Moser und einer Barista davor. YES! Ich nehme an, dass man auch klassische Filter-Kaffee-Kannen hätte bekommen können: selber Schuld, wer das weiß.
Den Mittagssnack, uns wurde beim Check-In erklärt, dass wir darauf eingeladen wären, haben wir ausgelassen. Ich könnte also nicht sagen, was das war. Vom Frühstück ausgehend: es kann nichts schlechtes gewesen sein.
Des Abends. DES ABENDS: Ja, da haben sie dann aufgekocht. 50% von uns meinen ja, dass das Salat-Buffet hätte ausführlicher sein können. Die anderen 50% haben im Augenwinkel die Präsenz eines Salat-Buffets festgestellt. Kein Kriterium. Echt nicht.
Aber: Die Vorspeisen, geteilt in Antipasti feinster Qualität (riesige eingelegte Steinpilze, zum Beispiel) und eine Art von „jeden Tag was anderes“-Station (Macaraons mit Garnelen, zum Beispiel) war ein Muss. Dann gab es noch die Station der „frischen Vorspeisen“: Das bedeutet nicht, dass die anderen nicht frisch gewesen wären, sondern nur, dass es da einen Koch gab, der erklärte, dass die konfierte Hühnerbrust (ich hab keine Ahnung, warum man Hühnerbrust nach so einem Erlebnis jemals wieder anders zubereiten sollte) jetzt durch ein pochiertes Wachtelei ergänzt wird. Zeitaufwändig, ja. Jede Minute des Wartens wert: Damn, yes!
Der Hauptgang war dann, zumindest für mich, ein wenig durchwachsen: Das sous-vide gegarte Rinderfilet war top. Eigentlich mag ich Filet nicht, dieses schon. Sehr sogar. Das Zweierlei vom Schwein (auch Lungenbraten aber, als Ausgleich, auch Bauch) war ebenfalls top. Und der Kalbsrücken…. no words for that. Hört sich ja eigentlich alles ganz gut, man möchte sagen, fantastisch an, wenn…ja wenn (und das ist jetzt aber sowas von Jammern auf höchstem Niveau) da nicht immer und überall und jederzeit irgendein Aroma-Schäumchen dabei gewesen wäre. Es ist ja recht hübsch. Und es war ja auch recht gut. Die Zeit, das Schäumchen zu produzieren, wäre allerdings in ein gutes Sosserl auch ganz gut investiert gewesen. Aber, und das muss gesagt sein: handwerklich hervorragend gemacht und schöne Akzente, die da gesetzt wurden, durch ihre Schaumhaftigkeit allerdings ein wenig ihrer Wirkung beraubt. Dann die Desserts: Ich mag keine Desserts. Sie waren da, sie waren süß. Müssen die noch mehr können? Keine Ahnung, nicht mein Ding. Hübsch waren sie aber (und ich muss zugeben: die Creme Brule war an Samtigkeit und Fülle kaum überbietbar. Und den Zucker, auf einem Buffet, knackig halten: das spricht für Frische).
Hinteransicht eines Kalbs. Der Rücken, also.

Hinteransicht des Kalbes. Also: sein Rücken.

Der Käse war dann eine Verlockung, der wir immer wieder erlegen sind, vor allem, weil er in einer Vielfalt daher kam, die so nicht zu erwarten war. Und, natürlich, er hat geschmeckt.
Kulinarisch habe ich nur einen kleinen Kritikpunkt anzubringen: Das Ambiente, die Einrichtung. Man hat das Gefühl, dass hier einfach beim Restaurant-Großhandels des Vertrauens eine gewisse Quadratmeter-Anzahl des Models „Hotel (Alpen)“ bestellt wurde. Schade, das Essen hätte eine feinere Bühne verdient. Aber vielleicht, und da bin ich echt nicht der Experte, muss das ab einer gewissen Größe so sein.
Die Bar. Ja wir waren auch in der Bar. Am ersten Abend sehr lang, am zweiten dann nicht mehr: die Wirkungen des Abends Nr.1 waren noch zu spüren. Neben einer überraschend ausführlichen Whisk(e)y-Auswahl und den Standards war eines auffällig: eine eigene Craft-Beer-Karte. Ich orte da eine gewisse Liebhaberschaft, was Einzelgetränke angeht (sagte ich bereits „Barista“?)
Das Service, und das muss an dieser Stelle gesagt werden, war: 1A. Zumindest. Was mich besonders gefreut hat: Da kommt beim Abendessen der Kellner daher, Tatoos all over, Tunnel in beiden Ohren: und gibt Weinempfehlungen ab, die passen. Öffnet die Flasche nach allen Regeln der Kunst („pfffft“ statt „plopp“). Ist bemüht, ist amüsant, ist unauffällig.  Man hat den sehr erfreulichen Eindruck, dass im Resort dem Thema „Äusserlichkeiten“ im Vergleich zu „Kompetenz“ das richtige Augenmerk geschenkt wird. Wie auch sonst sehr auffällig ist, dass da ziemlich viele junge Servicekräfte lächelnd ihr Tagwerk verrichten. Wie „gesetztere“ Gäste darauf reagieren: ich weiß es nicht. Wir habens toll gefunden.
Müsste ich jetzt nach Negativa suchen, ich fände keine erwähnenswerten. Nach 3 Nächten am Feuerberg kommt man tiefenentspannt zurück. Das war das Ziel, das war die Mission.
Mission accomplished. Danke, Feuerberg, ich glaub, wir sehen uns wieder.
Info und Zeugs: http://www.hotel-feuerberg.at/
P.S.: warum WordPress meint, eine lange Wurst an Text wäre hübscher, als meine eleganten Absätze: ich weiß es nicht.

2 thoughts on “3 Tage im Mountain Resort Feuerberg – mit leicht kulinarischem Schwerpunkt

  1. „…auch wenn man, so wie ich, keinen blassen Dunst hat, wie die Steinhaufen dann offiziell heissen.“ – Musste sehr lachen!

    Humorvoller Bericht, find ich super.
    Interessant für mich, da ich schon mal mit dem Gedanken gespielt habe, den Feuerberg zu besuchen. Romantisches Wochenende und so.

    So ein Post hilft natürlich weiter – danke dafür!

    Liebe Grüße,
    Anna

    http://flyingpug.at/

    • für ein romantisches WE sehr geeignet. Ich würde aber empfehlen, ein Zimmer mit Fernblick zu buchen. Wir haben sehr kurzfristig gebucht und auf ein Dach geschaut. Gut, man verbringt eh nicht viel Zeit im Zimmer, aber die morgenliche Wolkendecke von oben auf dem Balkon zu sehen, wäre nett gewesen 🙂

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